Wenn Christoph Marthaler und Anna Viebrock die überbordende Falstaff-Partitur inszenieren, dann handelt es sich hierbei um die Fortsetzung zweier längerer Geschichten: Zum einen zeigen Marthaler und Viebrock ihre siebte gemeinsame Inszenierung bei den Salzburger Festspielen, zum anderen führen sie mit Falstaff die künstlerische Auseinandersetzung mit Werken Verdis fort, die einst an der Frankfurter Oper begann (Luisa Miller) und an der Opéra Garnier in Paris (La traviata) sowie am Theater Basel (Lo stimolatore cardiaco) weiterverfolgt wurde. Es ist übrigens kein Geheimnis, dass Marthaler und Viebrock von einer Reise nach Italien einmal eine kleine Verdi-Büste aus Schokolade mitbrachten, die sich bis heute hervorragend gehalten hat. Nur ein paar wenige, äußerst sympathische Risse markieren den sogenannten Zahn der Zeit.