Zum Saisonauftakt 2014 an der Mailänder Scala vermessen Daniel Barenboim und Deborah Warner Beethovens Kerker-Drama "Fidelio" neu. Besetzung wie Inszenierung überzeugen. Wie die Welt klingt, wenn ihr die Freiheit versagt wird, wenn das Leben ein Kerker ist und alles zu ersticken droht, das macht Daniel Barenboim am Pult gleich zu Beginn seines Mailänder "Fidelio" sinnfällig. Beklemmender und hoffnungsloser kann man diese zweite von Beethoven für seine einzige Oper komponierte Ouvertüre kaum spielen lassen. Die verlorene und sinnlos gewordene Zeit dehnt sich auf eine Weise, dass der Zuschauer sogar am Fernseher fast Atemnot bekommt. Diese Besetzung ist kaum zu überbieten. Nur Falk Struckmann als Erzbösewicht Don Pizarro konnte dem hohen Niveau nicht gerecht werden. Eine ansonsten stimmvolle und stimmige Inszenierung. Das ist reines Theaterglück. Auch am Fernseher mit entsprechenden Lautsprechern oder Kopfhörern. Zumal bei einer so guten Kameraregie.